Gedenkstein für die Opfer von 1945

Adresse: Friedhofsweg, 8230 Hartberg, die Grabanlage befindet sich direkt links vom Haupteingang

Koordinaten: 47.272093, 15.964109

Ansprechperson: SR Johann Hofer; Tel.: 03332 63417 oder 0676 6839507

Historischer Bezug 

Ab Herbst 1944 formierte sich in Hartberg eine Widerstandsgruppe rund um Gustav Pfeiler. Dieser war desertiert und scharte um die 40 Menschen um sich, Deserteure aus der Wehrmacht, später auch Volkssturmangehörige und UnterstützerInnen aus der Region. Die FreiheitskämpferInnen trugen rote Armbinden und hielten sich in den Bergen rund um Hartberg versteckt, teils freiwillig unterstützt durch Bauern aus der Region, die sie nächtigen ließen und sie verpflegten. Im März 1945 nahm die Gruppe den bewaffneten Kampf auf. Neben der Sprengung dreier abgestellter Flugzeuge und anderer Widerstandsaktionen wollten sie den Hartberger SS-Ortsgruppenleiter Erich Heumann festnehmen. Dieser hatte sich und seine Familie im Bauernhof der Familie Schützenhöfer einquartiert.

Bei der Stürmung des Bauernhofs am 07. April 1945 erfolgte ein Schusswechsel, in dessen Folge die Freiheitskämpfer die Angehörigen Heumanns erschossen und ihn schwer verletzten. Fortan wurde die Widerstandsgruppe, der sich immer mehr Menschen anschlossen, verfolgt. SS-Männer schlichen sich bei den Freiheitskämpfern ein und gaben Informationen an die SS weiter, es kam zu ersten Hinrichtungen. Weiters wurden zahlreiche Bauern aus der Umgebung verhaftet, da man sie verdächtigte, die Partisanen zu unterstützen. Ein Standgericht in Hartberg, bestehend aus Gestapo und dem Sicherheitsdienst der SS, verurteilte in der Folge 13 Personen am 04. Mai 1945 zum Tode, acht von ihnen wurden im Stadtpark, umgeben von zahlreichen Schaulustigen, erschossen. Einem Mann namens Josef Straschek gelang die Flucht, er wurde jedoch vor der Mariensäule am heutigen Stadtplatz ebenfalls erschossen. Vier Männer wurden am Stadtplatz auf Laternen erhängt. Als sich die Rote Armee am 07. Mai 1945 näherte, nahmen die SS-Einheiten weitere UnterstützerInnen der Partisanen als Gefangene mit und erschossen sie unterwegs.

Errichtungszeit

Der Grabanlage wurde 1946 angelegt.

Initiatoren und Projektverlauf

Neben dem Soldatenfriedhof wurde in Hartberg 1946 eine Gedenkanlage mit Holzkreuzen für die insgesamt 16 Personen der Widerstandsgruppe bzw. deren UnterstützerInnen angelegt, die in den letzten Kriegstagen hingerichtet wurden. Ende der 1980er Jahre ersetzte die Kriegsgräberfürsorge die Holzkreuze durch Steinkreuze, ähnlich jenen am nebenan gelegenen Soldatenfriedhof. Es handelt sich bei den unter den Steinkreuzen Beerdigten um Partisanen der Gruppe rund um Gustav Pfeiler bzw. deren UnterstützerInnen, die 1945 erschossen oder im Stadtpark von Hartberg hingerichtet wurden. Die Inschrift im Gedenkstein ist sehr allgemein gehalten: „Zum Gedenken / an die Opfer / der / letzten Kriegstage / 1945″.

Gedenkkultur

Die Gedenkstätten in Hartberg haben bis heute keine spezifische, lokale Gedenktradition.

Quellen

Halbrainer, Heimo: Erinnerungszeichen für PartisanInnen in der Steiermark. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Jahrbuch 2009, S. 205-234

Hofer, Johann: Stadt und Region Hartberg 1888 1948. Band 2: 1938 – 1945, Entwicklungen – Ereignisse – Einflüsse. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erinnern sich. Eigenverlag, 2010

Uhl, Heidemarie: Erinnern und Vergessen. Denkmäler zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in Graz und in der Steiermark. In: Riesenfellner, Stefan/Uhl, Heidemarie (Hrsg.): Todeszeichen. Zeitgeschichtliche Denkmalkultur in Graz und in der Steiermark vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Böhlau Verlag, 1994, S. 111-195

Videos

Mit freundlicher Unterstützung von

  • Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
  • Zukunftsfonds der Republik Österreich
  • ak

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